Digitale Bezahlverfahren gewinnen immer mehr an Relevanz. Mit Request to Pay (RTP) haben Unternehmen, Banken und Kunden ein Werkzeug zur Hand, das die klassische Rechnungsstellung in eine neue Dimension katapultiert. Dabei handelt es sich bei RTP nicht um eine weitere neue Bezahlmethode, sondern vielmehr um einen neuen europäischen Standard für Zahlungsaufforderungen. Und genau da liegt ein enormes Marktpotenzial verborgen.
Einfach übersetzt heißt das: Mit Request to Pay wird kein Geld bewegt. Es ist vielmehr ein digitales, standardisiertes Nachrichtenformat, mit dem jemand dazu aufgefordert wird, etwas zu bezahlen. Sie enthält alle notwendigen Daten für eine Transaktion. Bestätigt der Empfänger, wird eine Zahlung ausgelöst.
Was wir unter Request to Pay verstehen, wer davon in Zukunft profitieren kann, welche Anwendungsfälle für das Verfahren denkbar sind und wie Banken damit Geld verdienen können, wollen wir in einer kleinen Blogreihe für Sie beleuchten.
Immer involviert: Zahlungsaufforderung als Kommunikationsinstrument
Jedes Mal, wenn ein Geschäft abgewickelt wird, ist eine Zahlungsaufforderung im Spiel. Im Grunde wird eine Rechnung erstellt, die in der Regel per Post oder E-Mail ihren Empfänger erreicht. Mithilfe des RTP-Verfahrens wird auch eine Partei (Zahlungspflichtiger) zu einer Zahlung aufgefordert. RTP ermöglicht es, die Zahlungsaufforderung korrekt vorausgefüllt an den Rechnungsempfänger zu übermitteln, der diese mit einem Klick bestätigen und die Überweisung eigenständig ausführen kann. Er behält damit die Kontrolle über das, was er überweist, anstatt darauf zu vertrauen, dass der Verkäufer korrekt abbucht.
Die RTP-Nachrichten können auf verschiedene Weise empfangen werden, zum Beispiel über eine Banking-App oder die App eines RTP-Dienstleisters, durch Scannen eines QR-Codes oder LLBT (Low-Latency-Bluetooth) /NFC (Near-Field-Communication)-Austausch am Point of Sale (PoS), im E-Commerce oder per E-Mail.
Kurz gesagt, es hilft sowohl dem Zahlungsempfänger als auch dem Zahlungspflichtigen, seine Prozesse zu rationalisieren und das Einkaufserlebnis online oder am PoS zu digitalisieren. Das verbessert nicht nur das Kundenverhältnis. Hier die wichtigsten Vorteile im Überblick:
Unternehmen…
…können ihre Prozesse verbessern und dadurch Kosten bei der Rechnungsstellung sparen.
Banken…
…rücken näher an ihre Kunden heran und sind in der Lage, neue Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können.
Verbraucher…
…haben ein besseres Einkaufserlebnis mit digitalen Rechnungen und mehr Transparenz, Flexibilität und Kontrolle beim Bezahlen.
Vorteile von RTP erkennen und nutzen
Für Unternehmen, die RTP in ihre Abläufe integrieren und darüber flächendeckend Zahlungen anfordern, ergibt sich dabei eine Reihe von Vorteilen. Denn für die Registrierung benötigt ein Kunde lediglich eine gültige IBAN und muss seinen vollständigen Namen angeben. Eintrittsbarrieren sind quasi nicht gegeben und der Aufwand für Registrierung und Einrichtung geht nicht über den für das Anlegen eines Nutzerkontos bei einem neuen Online-Shop hinaus.
Für den Kunden bietet sich damit eine bequeme Ergänzung zu seinen bisherigen Bezahl-Möglichkeiten. Denn zusätzlich zur Übersicht über Daten zur Transaktion, die in einem standardisierten Format mitgeschickt werden können, wie Bestell- und Rechnungsdetails, können auch Dokumente wie Rechnungen, Handbücher, Broschüren, Garantiebelege, etc. angehängt werden. Diese stehen dem Kunden dann bequem an einem Ort zur Verfügung.
Mehrwerte anbieten, Prozesse umbauen und die Systeme zukunftsfähig machen
Und gerade diese Endverbraucher sind die relevanteste Zielgruppe für RTP. Unter den von Accenture befragten Experten gehen 36 Prozent davon aus, dass der Einzelhandel im direkten Kundenkontakt der wichtigste Anwendungsbereich von RTP ist. Weitere 20 Prozent sehen den Direktvertrieb großer Unternehmen an den Endverbraucher als vielversprechendsten Einsatzort für RTP.
Von den von Accenture befragten Unternehmen wollen 80 Prozent die Möglichkeiten von Request to Pay nutzen, um im Tandem mit dem ISO 20022 Standard ihre eigenen Prozesse zu optimieren und weiter zu automatisieren. Denn hierfür sieht RTP ebenfalls Möglichkeiten vor. Ebenso kann in Kombination mit der Sofortzahlmethode SEPA Instant Payment eine Transaktion in wenigen Sekunden durchgeführt und auf beiden Seiten verbucht werden. Auf diese Weise läuft ein Geschäft so schnell wie mit Bargeld ab, bietet dabei aber alle Bequemlichkeiten und weiteren Vorteile von bisher genutzten elektronischen Zahlungsarten. Das Marktpotenzial für RTP-Anwendungen wird also erkannt was es bei der Umsetzung aber konkret zu beachten gilt, wie Finanzinstitute RTP monetarisieren können und wie Banken hier schnell Ergebnisse bei einer digitalen Ende-zu-Ende-Zahlungsreise für ihre Bankkunden erzielen, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten in dieser Blogserie ausführlich beleuchten. Sollten Sie tiefergehende Informationen wünschen, kann ich Ihnen folgenden LinkedIn-Artikel empfehlen: Quo vadis Request to Pay?
Kommen Sie mit und denken Sie mit uns den digitalen Zahlungsverkehr zu Ende!