Einen echten Picasso besitzen! Was heute nur für einen sehr kleinen elitären Kreis möglich ist, könnte zukünftig für viele Investoren Realität werden. Dank Tokenized Assets, auch Security Assets, Security Token, Tokenized Security oder kurz: TAO genannt. Wie man es auch nennt, dahinter verbirgt sich immer das Gleiche: ein digitaler, auf Blockchain-Technologie basierter Wertgegenstand. Dieser kann den Anteil an einem Unternehmen, einem Fonds, aber auch an einem Kunstwerk, einer Immobilie oder einem hochwertigen Oldtimer umfassen.
Ein Multibillionen-Dollar-Markt verbirgt sich nach Schätzungen von Experten hinter diesem Thema. Es soll das Finanzsystem effizienter, zugänglicher und globaler machen und könnte die etablierte Investmentwelt auf den Kopf stellen, denn:
- Tokenized Assets machen den komplexen Weg über Banken, Börsen, Vermittler und Zwischenhändler überflüssig und verzichten auf papiergetriebenen Handel. Die Abwicklung dieser Transaktionen können also deutlich günstiger werden.
- Durch die digitale Nachverfolgbarkeit garantieren sie eine transparente Übermittlung der eigenen Geldmittel und erlauben eine einfache und schnelle Art der Geldanlage. Mehrtägige Verzögerung durch Banküberweisungen sind dank sekundenschneller Transaktionen passé.
- Die Investition erfolgt direkt mit eigenen Mitteln in ein Anlageobjekt, z.B. ein Immobilienprojekt, zu dem man bislang nur über geschlossene Fonds Zugang erhalten konnte. Dadurch ergeben sich größere Handlungsspielräume sowohl für Emittenten (größerer Liquiditätspool) als auch für Investoren (Erweiterung des Anlagespektrums).
Klingt nach Zukunftsmusik – ist aber bereits Realität in Deutschland! So hat z.B. Brickblock, ein deutsches B2B Blockchain Startup, im April eine erste Blockchain Real Estate Transaktion über einen Gesamtwert von zwei Millionen Euro abgeschlossen.
Das ist ein erster, noch kleiner Schritt. Für eine umfassende Marktrevolution sind noch viele komplexe Fragen zu klären. Diese reichen von nationalen und internationalen regulatorischen Themen bis hin zu Cybersecurity. Ganz aktuell liegt ein Gesetzesentwurf zur Umsetzung der Änderungsrichtlinie zur vierten EU-Geldwäscherichtlinie vor. Dieser sieht vor, dass auch Unternehmen, die Plattformen zum Asset-Token-Tausch, -Handel oder der -Verwahrung betreiben, in den geldwäscherechtlichen Verpflichtetenkreis aufgenommen werden sollen. Die Klärung dieser vielfältigen Rahmenbedingungen wird die Entwicklungsgeschwindigkeit der erforderlichen Infrastrukturen maßgeblich beeinflussen. Erste Unternehmen wie Tokeny, tZEro und pirvatemarket.io treiben die Tokenization allerdings bereits heute aktiv voran.
Und die etablierten Finanzinstitute? Sie sollten schon jetzt sondieren, welche Rolle sie in der zukünftigen potentiellen tokenized Wertschöpfungskette spielen möchten, z.B. als Berater für die Emittenten, als Schöpfer neuer Anlageprodukte oder als Sicherheitsverwahrer der Asset Token. Sollten sie selber zunächst keine aktive Rolle anstreben, stellt sich die Frage, wie man Kunden einen sicheren Zugang zu diesen neuen Assetklassen geben kann, ohne die Kundenbeziehung zu verlieren.
In der chinesischen Mythologie bedeutet TAO „der Weg“ – ob Tokenized Assets für den Finanzmarkt ein neuer Weg sein werden, wird sich zeigen. Ich für meinen Teil werde mich auf alle Fälle weiter intensiv mit diesem hochspannenden Thema beschäftigen!